Die E-Mail-Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist in 2025 ein fester Bestandteil moderner Praxisverwaltung. Gleichzeitig stellt sie hohe Anforderungen an Datenschutz, Technik und Abläufe. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie diesen Kanal sicher und effizient einsetzen können.
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Die E-Mail-Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist praktisch – rechtlich aber herausfordernd. Gemäß DSGVO ist der Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten nur dann erlaubt, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
• Eine eindeutige Rechtsgrundlage muss vorhanden sein.
• Alternativ ist eine freiwillige, dokumentierte Einwilligung nötig.
Ohne diese Einwilligung darf keine elektronische Kommunikation mit Patienten erfolgen. Das gilt für den gesamten E-Mail-Austausch zwischen Praxis und Patient.
Vor dem ersten E-Mail-Kontakt ist eine ausdrückliche Einwilligung der Patienten erforderlich. Diese muss bestimmte Kriterien erfüllen:
• Der Patient muss über die Risiken unverschlüsselter E-Mails informiert werden.
• Die Einwilligung erfolgt schriftlich – digital oder in Papierform.
• Sie ist freiwillig und kann jederzeit widerrufen werden.
✅ Dokumentieren Sie diese Einwilligung sorgfältig in der Patientenakte – ob digital oder analog.
Arzt-Patient-Kommunikation per E-Mail fällt unter die ärztliche Schweigepflicht. Der Versand muss laut DSGVO technisch abgesichert sein:
• Verwenden Sie Ende-zu-Ende-Verschlüsselung – nur Absender und Empfänger können die Nachricht lesen.
• Setzen Sie auf SSL-/TLS-verschlüsselte Mailserver – diese sichern den Transportweg Ihrer E-Mails.
• Vermeiden Sie ungesicherte Weiterleitungen an Drittanbieter.
⚠️ Unverschlüsselte E-Mails gelten als erhebliches Datenschutzrisiko.
Für die digitale Arzt-Patienten-Kommunikation empfehlen sich Anbieter mit folgenden Merkmalen:
• Serverstandort innerhalb der EU (Datenschutzkonformität).
• Möglichkeit zur Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
• Abschluss eines DSGVO-konformen Auftragsverarbeitungsvertrags.
• Kompatibilität mit Ihrem Praxisverwaltungssystem (PVS).
Lösungen wie der KIM-Dienst oder integrierte Module im PVS bieten solide Optionen für den E-Mail-Verkehr zwischen Praxis und Patient.
Viele Datenschutzprobleme entstehen beim Versand selbst – oft durch Routinefehler:
• Vertauschte oder falsch autovervollständigte E-Mail-Adressen.
• Inhalte werden versehentlich unverschlüsselt gesendet.
• Intern keine eindeutige Zuständigkeit für den E-Mail-Versand.
DSGVO-Verstöße durch Fehlversand sind meldepflichtig – und oft leicht vermeidbar.
Nutzen Teammitglieder mobile Geräte, entstehen neue Gefahrenquellen. Dagegen hilft:
• Gerätesperren und Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren.
• VPN nutzen, wenn von unterwegs gearbeitet wird.
• Privatgeräte für die Arzt-Patienten-Kommunikation per E-Mail strikt untersagen.
Auch ohne medizinische Inhalte kann E-Mail-Nutzung Alltag erleichtern – zum Beispiel für:
• Terminbestätigungen oder -änderungen.
• Organisatorische Hinweise (z. B. Anfahrt, Wartezeiten).
• Vorabversand von Fragebögen oder Einverständniserklärungen.
Wichtig: Bei allen Inhalten mit Bezug zur Gesundheit braucht es vorab ein Aufklärungsgespräch.
Patienten – besonders jüngere Generationen – schätzen digitale Kommunikation.
• Weniger Telefonanrufe im Praxisalltag.
• Schnellere Antworten bei Routinefragen.
• Besserer Informationsfluss im Vorfeld des Termins.
✅ Ein gemeinsames Postfach für das Team sorgt für klare Abläufe und kurze Reaktionszeiten.
Die elektronische Patientenkommunikation erfordert Aufklärungsarbeit:
• Weisen Sie auf Risiken der E-Mail-Nutzung hin.
• Nennen Sie Alternativen wie das Telefon oder die klassische Briefpost.
• Erklären Sie den Patienten ihr Widerrufsrecht verständlich.
Ein Info-Blatt zum Ausfüllen oder ein Formular auf Ihrer Webseite erleichtern diesen Prozess.
Auch nach abgegebener Einwilligung können Patienten entscheiden:
• Sie möchten keine E-Mails mehr erhalten.
• Nur bestimmte Inhalte sollen per E-Mail versendet werden.
• Der Widerruf kann schriftlich oder mündlich erklärt werden – Dokumentation in der Akte ist Pflicht.
Moderne PVS-Systeme bieten oft die Möglichkeit, E-Mails direkt zu verwalten:
• Automatischer Abgleich mit der Patientenakte spart Zeit.
• Gesendete und empfangene Nachrichten bleiben nachvollziehbar.
• Die Kommunikation wird rechtssicher dokumentiert.
Mit standardisierten Elementen lässt sich der Workflow weiter beschleunigen:
• Vorlagen für Termineinladungen und Erinnerungen sparen Zeit.
• Automatische Rückmeldungen außerhalb der Sprechzeiten erhöhen Transparenz.
• Systembenachrichtigungen bei Patientenantworten helfen, nichts zu übersehen.
Die e-mail-kommunikation zwischen arzt und patient darf nicht mit E-Mail-Marketing verwechselt werden. Letzteres – z. B. in Form von Gesundheitsnews oder Werbeinhalten – braucht:
• Eine separate Einwilligung ausschließlich für Marketingzwecke.
• Eine klare Opt-out-Funktion in jeder Nachricht.
• Einhaltung des Heilmittelwerbegesetzes (HWG).
Falls Sie sich für E-Mail-Marketing als Arzt entscheiden, beachten Sie:
• Inhalte müssen allgemein sein, ohne Bezug zu Diagnosen.
• Transparente Versandtools wie Newsletter-Dienste sind Pflicht.
• Keine Verknüpfung mit Patientendaten – niemals personalisiert aus der Kartei generieren.
⚠️ Beim e-mail-marketing arzt liegt die Verantwortung ganz klar bei der Praxisleitung.
Ihr Team sollte regelmäßig geschult werden – nicht nur einmalig:
• Wie wähle ich das passende Kommunikationsmittel?
• Welche Risiken erkenne ich in eingehenden Nachrichten?
• Gesunde Passwort- und Kontonutzung trainieren.
Ergänzend sind praxisnahe Rollenspiele hilfreich, um echte Situationen sicher zu meistern.
Einheitliches Vorgehen reduziert Fehlerquoten im Alltag:
• Kurze Checklisten für ein- und ausgehende E-Mails helfen enorm.
• Regeln zu Antwortfristen und verwendeten Signaturen schaffen Klarheit.
• Zuständigkeiten pro Kommunikationskanal festlegen – wer antwortet wem?
✅ Strukturierte Prozesse steigern Patientenzufriedenheit – und senken das Risiko für Datenschutzverstöße.
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